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projekt atelier algarve:

AUFGABENSTELLUNG

Das Wohnhaus soll Raum für 12 Personen bieten, behindertengerecht erschlossen werden, zur Meerseite Dachterrassen aufweisen sowie mit einem Outdoorpool ausgestattet sein.
Der Raumbedarf überschreitet bei Weitem die durch die Bebauungsbestimmungen festgelegte Bruttogrundrissfläche von maximal 300 m2.
Es soll eine genehmigungsfähige Struktur entwickelt werden, die es ermöglicht, durch einen nachträglichen Ausbau das Raumprogramm zu erfüllen.
Die Räume sollen über einen transparent gedeckten Innenhof miteinander verbunden werden. Dieser soll Gemeinschaftsfunktionen übernehmen.

ENTWURF

ERSCHLIESSUNG
In Hinblick auf das Gesamtprojekt kommt der Erschließung des Bauplatzes große Bedeutung zu. Das Atelierhaus, das Gästehaus und das Wohnhaus werden durch einen großteils neuanzulegenden Privatweg miteinander verbunden. Eine Revitalisierung der beiden großteils verfallenen, sich im Grundstück 57 kreuzenden, öffentlichen Wege ist dadurch nicht notwendig. Sie bleiben unbenutzbar.
Die Gesamtanlage selbst ist jedoch sowohl von Norden, als auch von Süden anfahrbar.

METHODE
Aus den Prämissen maximaler Meeresblick und Südorientierung zwecks passiver Sonnenenergienutzung, sowie den örtlichen Gegebenheiten wie steiler Nordosthang und Grundstückseinfriedungen, wurde ein räumliches Bezugsnetz aus lokalen und globalen Daten entwickelt.
Dieses Bezugsnetz bildet die Grundlage für das Geländemodell und die Baustruktur.
Beide werden aus den Linien des Bezugsnetzes entwickelt. Jeder Linie im Netz entspricht eine konkrete bauliche Maßnahme. Die Anlage fügt sich harmonisch in die Landschaft und in den Ort.

GELÄNDEMODELL
Die Modellierung des Geländes erfolgte mit der Regel, daß der Aushub der Aufschüttung entspricht.
Drei durch Rampen und einer geradläufigen Treppe miteinander verbundene Terrassen bilden das Fundament und Rahmen für die Gebäudestruktur.
Die untere Terrasse mit der Höhenkote 94,90 ist Vorplatz mit 3 beschatteten Pkw Stellplätzen und Fahrradabstellplätzen. Sie ist der "öffentliche" Bereich des Hauses.
Die mittlere Terrasse mit der Höhenkote 96,10 liegt 1,20 Meter höher und ist ein "halböffentlicher" Bereich.
Die obere Terrasse mit der Höhenkote 99,10 liegt wiederum 3,0 Meter höher als die mittlere Terrasse und somit 4,20 Meter höher als der Vorplatz. Sie ist der "private" Bereich. Hier ist auch der Pool situiert.

BAUSTRUKTUR
Die aus dem Netz entwickelte Baustruktur umfasst im Wesentlichen vier
verschiedenartige Raumbereiche.
Ein überdeckter, ca. 9/18 Meter großer Innenhof, im Foyerbereich 9,4 Meter, ansonsten 6,4 Meter hoch, wird auf drei Seiten von Baulichkeiten umschlossen.
An seiner Eingangsseite, der Westseite, ist ein zweigeschossiger, in der oberen Ebene mit einer Brücke verbundener, 5,2 Meter hoher Kopfbau angeschlossen.
Der Südseite ist eine 3,20 Meter hohe Raumschicht vorgelagert, die in eine an der Westseite situierte, zweigeschossige, 5 Meter hohe Halle übergeht.
Auf den beiden, in Summe ca. 206 m2 großen Dachterrassen gewinnt man gegenüber dem Vorplatz eine Höhe von 7,80 Metern und somit maximalen Meeresblick.
Die so geschaffene, flexibel ausbaubare Struktur hat, ohne den ca. 170 m2 grossen Innenhof dazuzurechnen, in Summe die Bruttogrundrissfläche von ca. 295 m2, also knapp unter dem erlaubten Höchstmass von 300 m2.
Das Projekt ist somit vor dem Hintergrund der mir zugegangenen Informationen bezüglich Bebaubarkeit, Bauhöhen und Abstandsbestimmungen genehmigungsfähig.

Um das geforderte Raumprogramm erfüllen zu können, müssen die zweigeschossigen Raumbereiche ausgebaut und Gemeinschaftsfunktionen in den Innenhof ausgelagert werden.
Drei zusätzliche, ca. 7 m2 große Schlafboxen ergänzen das Angebot und puffern kurzfristig Mehrbedarf.
Im ausgebauten Zustand können auf diese Weise ca. 512 m2, flexibel einteilbare Nutzflächen erzielt werden.

KONSTRUKTION
Die Last der drei verschieden hohen, mit dem Kranz und der Nordwand des Innenhofes verbundenen Stahlbetondecken wird über wenige aussteifende Stahlbetonscheiben und Säulen erdbebensicher auf Fundamentplatten abgetragen.
Die vertikale Haut sind Wände aus Glas, Tore, Türen und Klappen aus Aluminium. Die beiden zweigeschossigen Innenausbauten sind tragende Holzkonstruktionen.

MATERIALIEN
Die verwendeten Materialien sind von baubiologisch hoher Qualität. Beton, Metall und Glas verbindet sich mit dem Holz der Einbauten, dem Naturstein der Böden und dem Textil des Sonnenschutzes zu einem behaglichen Ambiente.

ENERGIEKONZEPT
Ziel ist es, den Energieverbrauch trotz grossem Volumen mit wirtschaftlich vertretbaren Kosten möglichst niedrig zu halten.
Die thermische Optimierung der Gebäudehülle, die Pufferfunktion des Innenhofes und ein Zusammenschluss der speicherwirksamen Gebäudemassen durch ein eingebautes Rohrleitungsnetz in Verbindung mit einer Kollektoranlage mit Pufferspeicher, als auch die Südorientierung der Anlage sind Massnahmen zur Erreichung dieses Zieles.
In der kalten Jahreszeit wird über die grossflächigen Verglasungen vorwiegend im Süden ein hoher solarer Eintrag erzielt.
Lediglich zur Abdeckung der negativen Temperaturspitzen wird die in den Massen installierte Flächenheizung aktiviert.
Sie soll optimalerweise nahezu ausschliesslich aus dem Pufferspeicher der Solaranlage angespeist werden.
In der warmen Jahreszeit soll eine variable, vorwiegend textile Beschattungsanlage die Anlage vor Überhitzung schützen.
Grossformatige Tore, Türen und Klappen gewährleisten zusammen mit dem elektrisch aufklappbaren, transparenten Foliendach eine optimale, kühlende Belüftung.
Bei grosser Hitze kann das zur Bewässerung der Gartenanlagen notwendige, kühle Brunnenwasser zuvor in das System eingespeist werden.
Die speicherwirksamen Massen wie Böden, Nordwand des Innenhofs sowie die Stahlbetondecken werden zu Kühlflächen.

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