II. ENTWURF STANDARD SOLAR IV
ist ein weiterer Prototyp einer neuen Generation von Solarhäusern. Entwurfsziel war es, Raum zu gewinnen, die Grenzen zwischen Innen- und Außenraum aufzulösen und somit das Grundstück in seiner ganzen Tiefe und vollen Breite wohnbar zu machen. Der Hangneigung folgend, wurde der Bauplatz mit höhenmäßig versetzten Terrassen künstlich profiliert und mit Treppen oder Rampen erschlossen. Ein nach Süden ausgerichteter, raumhoher Solarabsorber aus Stahlbeton begrenzt nordseitig als raum- und gestaltprägendes Element eine bis zu acht Meter hohe, multifunktionale Halle in die eine große Plattform eingehängt ist. Westseitig sind Hauswirtschaftsraum Sauna und Keller im Untergeschoß, Küche sowie Bibliothekshalle im Erdgeschoß angegliedert; nordseitig, also jenseits der Absorberwand , sind die Bäder mit angeschlossenen Privaträumen situiert. Sämtlichen Ebenen sind durch einen direkten Außenbezug in Form von Terrassenoder Höfen ins Freie erweitert. Großflächige Verglasungen an der Süd- und Ostseite sowie ein Oberlichtband über der Absorberwand öffnen den Raum zur Sonne und zur Stadt.
KONSTRUKTION
Das Haus ist in Mischbauweise konzipiert und verbindet die Vorteile des Massivbaus (Speicherfähigkeit) mit denen der Leichtbauweise (maximales Volumen bei minimalem Materialaufwand, rasche Montage und somit kurze Bauzeit). Der Massivbauteil ist in Sichtbeton ausgeführt und erfüllt neben seiner Speicherfunktion tragende und aussteifende Anforderungen. Die vorgefertigte Tragkonstruktion, wie auch die massiven Decken und Dächer aus Brettschichtholz sind an den Massivbauteil angedockt und überspannen diesen zu einem fliesenden Raumgefüge. Den klimatische Abschluß bilden großflächige Festverglasungen sowie bewegliche Holzpaneele wie Türen oder Klappen als Lüftungselemente in einer sparsamen Pfosten-Riegelkonstruktion eingesetzt.
ENERGIE
WINTER
Die Solarenergie wird hier primär passiv genutzt. Sowohl das schräge
Oberlicht über dem Massivabsorber, als auch die großflächigen
Verglasungen gegen Süden, Osten und Westen leisten im Zusammenhang mit der
freien Südlage des Bauplatzes , einen optimalen Sonneneintrag : Dieser wird
in die außengedämmte, beheizbare Fundamentplatte, in die mit schwarzem
Dolomit belegte Absorberwand und in sonstige Massivbauteile eingespeichert, sodaß
die niedrigtemperaturgesteuerte Flächenheizung nur zur Abdeckung des Spitzenbedarfs
voll betrieben werden muß. Eine einfache Umluftanlage, die Warmluft vom
Absorberkopf ansaugt und an der großen Glasfläche im Osten ausbläst,
unterstützt das passive Konzept und trägt ebenso wie ein intelligentes
Nutzerverhalten bezüglich Raumlüftung , zusätzlich zur Minimierung
des Heizenergiebedarfs bei.
SOMMER
Mit den vierundzwanzig
konkret eingesetzten Lüftungselementen kann - ohne außenliegenden und
daher meist wartungsintensiven und teuren Sonnenschutz - ein optimales Raumklima
erreicht werden. Ein innenliegender Sonnenschutz bietet zudem weit mehr Optionen
in Bezug auf Material, Typ und Veränderbarkeit als ein außenliegender
es zu leisten vermag.
MATERIAL
Die verwendeten Materialien sind von hoher baubiologischen Qualität: Sichtbeton, Holz, Metall, Naturstein und Glas sind hier offen und unverfälscht eingesetzt und mit natürlichen Mitteln oberflächenvergütet. Sie sind gemäß ihren Beanspruchungen adäquat und wirtschaftlich eingesetzt: Primär- und Sekundärkonstruktion aus verleimten Fichtenholz, schwarz gebeizt oder naturbelassen, die Haut mit Türen & Klappen aus maisgelbem Oregon,bündig eingesetztem Isolierglaspaneelen oder vorgehängten Sichtbetonelementen. Kupfer und Edelstahl für Dach- und Sockeleinfassungen. Die Bodenbeläge sind aus Eichendielen und grünem Dolomit, begrenzt durch einen Sockel aus schwarzem Marmorglas als Uebergang zum geölten Sichtbeton der Wände, sowie unbehandelte Lattenroste aus Lärche für die Terrassen. Aluminium und Leinen für bewegliche Abschlüsse, grünes Glas für Brüstungen und im Sanitärbereich .