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wettbewerb garderobe / cafeteria parlament:

CAFETERIA

Die Überarbeitung des 1.Wettbewerbsbeitrages erfolgte im Hinblick auf eine
grössere Anzahl von Sitzplätzen etwa durch Vergrösserung der Terrasse oder
durch die Überarbeitung und Neupositionierung des Schanktresens.

Position und Zuschnitt der auf 68 m2 vergrösserten Terrasse sind so gewählt, dass die Tageslichtsituation der darunterliegenden Arbeitsräume und Werkstätten nicht beeinträchtigt wird.
Mit Sonnen- und Regenschutz ausgestattet, ist die Terrasse während der warmen Jahreszeit ein vollwertig benutzbarer Freiraum mit 48 Sitzplätzen.

Da eine reine Bar nicht erforderlich ist und die Theke höchstens temporär einer
Barnutzung entsprechen muss, erübrigt sich das Inselmotiv aufgrund der geringeren
Anzahl von notwendigen Barlaufmetern.

Vorgeschlagen wird, den Schanktresen einhüftig zu führen und ihn an die Rückwand , der eine glasbetürte Getränkekühlschrankanlage vorsteht, zu rücken.

Das Platzangebot wird von den derzeit 103 Bestandssitzplätzen auf nunmehr
186 Sitzplätze (incl. Terrasse) vergrößert.

Raum und Terrasse sind durch einen Bodenwechsel strukturiert.
Durch eine Lichtzonierung, durch Wechsel der Verlegerichtung des Bodens, sowie durch eine jeweils spezifische Bestuhlung sind Zonen unterschiedlicher Geschwindigkeiten definiert.

Charakteristisch für die Cafeteria sind die 6 Stück steinumrandeten Bullaugen.
Sie werden erhalten und bekommen durch die vorgeschlagenen Massnahmen erst jene Funktion, die ihre Form vorwegnimmt.

Die vorhandenen Reliefs werden bei den an der Mittelwand gelegenen vier Bullaugen durch den Einbau von Spiegeln verdeckt. Die Spiegelung erzeugt die Illusion eines
Fensters in den nächsten Raum und hinaus in den Hof.
Die Bullaugen an den beiden Stirnwänden geben den Blick ins All frei. Von hier aus ist die Erde und der Mond zu sehen. Der Astronaut im Vordergrund gibt den Massstab an; meiner Ansicht nach eines der wichtigsten Bilder für das 21.Jhdt.

Die Fensterwand wird zugunsten eines besseren Lichteintrages von Parapeten, Konsolen und Steinumrahmungen befreit und durch verspiegelte Leibungen maximal geöffnet.

Ein gelber "Windfang" bricht den Durchgangscharakter und bildet eine Art Geistermauer zur Säulenhalle. Bei geöffneten Türflügeln gibt das Zitronengelb des Glases einen Hinweis auf die spezifische Nutzung.

Die Stuccowände und Marmorsockel des Bestands werden - bis auf die Fensterwand - weitgehend erhalten und durch wenige zusätzliche Funktionselemente neu interpretiert.

Decke - Metallgewebe
Boden - Naturstein/ Massivholz
Fensterwand - Leder
Windfang - Glas
Abluftkanal- Edelstahl
Schankelement- Edelstahl
Nackenrolle- Leder
Sitzbank - Leder
Tische - Aluminium / Textil
Sessel

Eine umlaufende ledergepolsterte Nackenrolle federt die Härte der Stuccowände und
Marmorsockel und übernimmt gleichzeitig die Funktion einer Sesselleiste.
Sie umspannt weich und begreifbar den Raum.

Der Abluftkanal über der Innenwand wird als aerodynamische Form thematisiert und erhält Objektcharakter.
Die Führung der Zuluft erfolgt über begehbare Gitter in den neugeschaffenen Türnischen.
Angespeist werden diese Zuluftöffnungen über an die Decke der darunterliegenden Büroräumlichkeiten montieren Heiz- bzw. Kühlgeräte.

Tische: Platte Aluminium massiv, eloxiert, 10mm,
Beine Rundrohre Aluminium, an Platte mit Innengewinde geschraubt.

SPEISERAUM (Nebenraum Cafeteria / Sprechzimmer)


Raumverwandlung

Der Entwurf sieht eine Raumverwandlung durch wenige neue Elemente und Materialien und deren Spiegelung vor.

Das bestehende Oberlicht ist Ausgangsobjekt für die Raumverwandlung:

Durch zwei, an die Wände gehängte, holzumrahmte Spiegel weitet sich der Raum in seiner Querrichtung zu einer grossen, mit einem Faltwerk bedachten, mit Oberlichten beleuchteten Halle. Umfasst wird dieser Raum von einer tischhohen , gepolsterten schwarzen Lederrolle und durch eine einseitig im Bereich des Oberlichts verlaufende Lederbank gerichtet.
Der Zugang zum Speiseraum erfolgt aus Gründen der Verkehrsberuhigung und Übersichtlichkeit nur mehr von der Cafeteria und dem Sprechzimmer aus.

Optional könnten die beiden Türflügel zur Säulenhalle geöffnet werden. Der Raum wäre potentiell an eine "Passage" angeschlossen.

Der Raum könnte durch seine gediegene und attraktive Gestalt temporär auch als Erweiterung des Sprechzimmers dienen.

Licht / Beleuchtung

Die Tageslichtsituation wird durch die Mehrfachspiegelung des Oberlichts, die reflektierenden und absorbierenden Deckenfelder sowie durch die
Reflektion der weissen Tischtücher verbessert.

Eine Lichtanlage im Oberlicht kann sowohl Tageslicht simulieren, als auch die
Lichttemperatur verändern. Zusammen mit der Spotbeleuchtung können verschiedene
Raumstimmungen erzeugt werden.

Eine Entblendung des Oberlichts durch den Einbau von Rastergläsern würde zu einer Verbesserung der Tageslichtsituation führen.

Boden: grün-blauer Karat, Eiche massiv, geölt, gewachst,
Wände: Stucco Bestand, Spiegel in Eichenrahmen
Nackenrolle mit schwarzer Lederpolsterung umlaufend,
einfache Ledersitzbank schwarz
Decken: Akustik und Reflektorelemente aus Edelstahlgewebe, Isolierglas mit
Aluwabe..

In den beiden, das Oberlicht begleitenden Deckenelementen sind Zu- und Abluftkanäle integriert. Die Einspeisung erfolgt über die darüberliegende Zwischendecke, sodass sich hier keine sichtbaren Kanäle im Raum befinden.

Tische: Platte Aluminium massiv, eloxiert, 10mm,
Beine Rundrohre Aluminium, an Platte mit Innengewinde geschraubt.

SPRECHZIMMER

Der Raum wirkt düster, verursacht vor allem durch die Einrichtung.
Die Reinigung und Aufhellung der Wandmalereien, Tischplatten als Reflektoren, sowie die Projektion von Lichtfeldern auf die Wände, die bildhaft Ausschnitte der Wandmalereien zeigen, erzeugen eine differenzierte Lichtstimmung.
Die bestehenden Luster bleiben erhalten.
Eine Lichtanlage im Oberlicht kann sowohl Tageslicht simulieren, als auch die
Lichttemperatur verändern.
Die Symmetrie wird im Bodenbereich gebrochen. Drei helle Teppiche strukturieren den Raum in verschiedenen Bereiche.
Das Portal zur Zentralgarderobe wird bei geöffneten Türflügeln verglast und gibt den Blick frei auf die organische Form und Farbe des Garderobenpults.

Tische: Platte Aluminium massiv, eloxiert, 10mm,
Beine Rundrohre Aluminium, an Platte mit Innengewinde geschraubt.
Sessel: Alu-Chair von Charles Eames

ZENTRALGARDEROBE

Die ehemals schmale, gangartige, hermetische Halle wird durch versetzte Spiegelungen an beiden Längsseiten in einen nahezu quadratischen Saal verwandelt.

Die hermetische Geometrie wird mit freien Formen bestückt: auf Kokosboden liegend eine leuchtende Polyestererbse als Garderobenablage und eine lederbespannte Schale als Teeküche. Sie ist durch eine umlaufende Fussreeling vor mechanischer Beschädigung weitgehend geschützt.

In diesem Bereich wurden an der Rückwand die geforderten Garderobenspinde integriert.

Die zu hohe Leutdichte durch das Raumgroße Oberlicht wird durch den Einbau eines
feinen, 50% Lochblechs reduziert. Tagsüber ist es unsichtbar, im Kunstlichtfall wirkt die Decke als Reflektor.

Optional könnte man diesem Raum eine höhere Nutzungsdichte durch die Etablierung einer "Foyergalerie" zukommen lassen.

Die beiden über der Spiegelwand zum Besprechungsraum definierten Flächen wären als Raum für Wechselausstellungen von Werken zeitgenössischer Künstler gut geeignet.
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