wettbewerb neugestaltung neubaugasse:
wettbewerb neugestaltung neubaugasse:
25.02.2001
Die Neubaugasse war bis
zu ihrem Umbau gekennzeichnet durch regen Durchzugs-und Zulieferverkehr für
Geschäfte und vor allem für die damals noch in grosser Anzahl vorhandenen
Gewerbebetriebe in den Hinterhöfen. Die zahlreich angesiedelten Filmproduktionsfirmen
waren prägend für das Image der Neubaugasse .Sowohl das wachsende Verkehrsaufkommen,
als auch unverträgliche Emissionen durch Produktionsstätten waren Ursachen
für die Absiedelung dieser Gewerbebetriebe, was zur Stagnation und großen
Leerständen besonders in Hoflagen führte.
Ich verweise hier auf
einen Prototypen für die Umnutzung solcher nicht direkt angeschlossenen Brachen
im Bereich der Hinterhöfe, das 1988 eröffnete Restaurant SKALA auf Neubaugasse
8.
Die Mitte der 90er Jahre erfolgte Umgestaltung und Verkehrsberuhigung
der Neubaugasse ist für Bewohner und Passanten sehr positiv zu sehen. Lärm
und Abgase sind im ersten Abschnitt weitgehend verbannt, im zweiten stark reduziert.
Der
siebente Bezirk ist in hohem Maße gekennzeichnet durch fehlende öffentliche
Grünflächen und Freiräume. Abgesehen vom Urban Loritz Platz in
Gürtellage und dem Spittelberg mit seinem Ausläufer Siebensternplatz
sind keine nennenswerten Freiräume vorhanden.
Wie groß jedoch der
Bedarf hier ist, zeigen die im Kreuzungsbereich Lindengasse aufgestellten Sitzbänke:
trotz widriger Umstände (Verkehr, Abfallsammelbehälter im Nacken) werden
diese Sitz-Gelegenheiten häufig benützt.
WEDER
FISCH NOCH FLEISCH
Zwar wurde der Durchzugsverkehr weitgehend unterbunden,
das Gefahrenpotenzial jedoch ist im ersten Abschnitt durch die durchbrausenden
Busse der Linie 13A aufrecht und auf Grund der gegen die Einbahn flitzenden Radfahrer
eher noch gestiegen.
Die von Fussgängern nicht benutzbare Fläche
der Fahrbahn ist eine städtische Brache mit enormen Potential.
URBANER
LEBENSRAUM
Durch Umgestaltung zu einer Fussgängerzone könnten,
ohne den Verlust eines einzigen Parkplatzes , ca. 3000 m2 vielfältig nutzbarer
Lebensraum für Bewohner, Flaneure und Kunden gewonnen werden.
Als Entree
zur Neubaugasse wäre sie geeignet, an einem der belebtesten Plätze Wiens
eine Sogwirkung zu erzeugen,die die Kundenfrequenz erhöht und tief in die
Gasse hinein reicht.
VERKEHRSORGANISATION
BUSLINIE 13A:
Derzeit durchquert der Bus den siebenten Bezirk auf der
Neubaugasse mit drei Stationen: Die Haltestellen sind ungünstig verteilt,
der Bus fährt ab der Haltestelle Siebensterngasse durch. Die Streckenlänge
von 450 Metern ist eindeutig zu lang. Die Station Mariahilferstrasse bedient vorwiegend
die Umsteigerelation U3 und 14A, sowie die Mariahilferstraße selbst.Die
Verlegung dieser Haltestelle zur Kreuzung Lindengasse würde nicht nur die
Bezirksanbindung stärken, sondern auch die Kundenfrequenz in diesem Umkreis
erhöhen.
Die Anbindung der Buslinie 13A an die U3, 14A und Mariahilferstrasse
wäre durch die Linienführung über Lindengasse und Zollergasse zur
neuen Station Mariahilferstrasse ungeschmälert gegeben.
OBERFLÄCHE
Die derzeitige Oberflächengestaltung mit den linear angeordneten sechs Bändern
wird zugunsten einer objektbezogenen Gestaltung verändert.
Nicht das
bandartige der Strasse, sondern der teilweise attraktive Baubestand wird betont.
Ansatzpunkte für eine Strukturierung des Raumes sind die bestehenden Parzellen,
die sich teilweise überlappen und so eine spezifische Struktur erzeugen.
Die neue Oberfläche wird bis zur Fahrbahn der Mariahilferstraße, sowie
nach links und rechts ausgeweitet. Es entsteht hier ein grosszügiger Entreebereich,
der sich wirkungsvoll von der Mariahilferstrasse abhebt und im Stande ist, die
derzeitige Sogwirkung der Mariahilferstrasse umzukehren.
Im Bereich der Richtergasse
wird die Neubaugasse platzartig ausgeweitet. Die Oberflächengestaltung nimmt
auf das Biedermeierhaus auf Neubaugasse Nr. 16 direkt Bezug. Dadurch wird die
derzeit bestehende Unschärfe am Gassenkopf aufgelöst.
Freies Potential
ist durch die bestehende Lücke über dem Biedermeierhaus gegeben. Es
könnte für kulturelle Zwecke in Form eines Displays genützt werden.
MEDIA
LINES
Sie sind ein übergeordnetes und verbindendes Element der
gesamten Neubaugasse. Sie sind Informationsträger, Gassenbeleuchtung, Audioschienen
und anderes mehr. Sie sind ausschliesslich aus den topografischen Gegebenheiten
der Gasse generiert und prägen das Image der Neubaugasse auf eine unverwechselbare
und einzigartige Weise.
Konstitutive Basis der Media Lines sind durch die
ganze Gasse geschlagene Sichtkorridore, deren Gegenläufigkeit mit ihren Berührungs-
und Schnittpunkten eine Hyperstruktur erzeugt, die in Überlagerung mit der
Nutzung neue Spannungsfelder generiert.
Die Media Lines werden auf Höhe
der derzeitigen Strassenbeleuchtung situiert und abgespannt. Die Enge der Gasse,
sowie die Vielzahl existierender Stative für die Verkehrsregelung, erlauben
keine weiteren Steher, Stützen oder Säulen.
KUNSTLICHT
Neben der über die Media Lines erfolgten Allgemeinbeleuchtung sollen markante
Gebäudeteile, meist Ecksituationen, angestrahlt werden. Sie strukturieren
die Gasse zusätzlich und verweisen auch auf die Qualität und Verschiedenartigkeit
der vorhandenen Architektur.
ÜBERDACHUNG
Eine Überdachung der Gasse wäre aus stadträumlichen Gründen
lediglich in ca. 25 Metern Höhe denkbar. Und auch erst dann, wenn die Last
über die bestehende Bausubstanz abgetragen werden kann, was rechtliche Probleme
impliziert. Wären diese überwunden, so stünde noch die Frage der
Wirtschaftlichkeit bei Bau und Erhaltung an.
MARKISEN
Eine relativ kostengünstige Alternative dazu wäre die potenziell mögliche
durchgehende Teilüberdachung durch Markisen: Im Rahmen einer Aktion etwa
durch den "Verein Schaufenster Neubaugasse" durchgeführt, wird
die Anbringung von Markisen stark gefördert.
Bei entsprechender Aufbereitung
könnte, mit wesentlich geringerem Aufwand, ein ähnlicher Effekt erzielt
werden.
Ebene 1: Putzen
Ebene 2: teilw. Veränderung
Ebene 3: Neubaugasse Fuzo
Ebene 4: Teilüberdachung
VARIANTE I
Unter Beibehaltung der derzeitigen Verkehrssituation:
VARIANTE II
Unter Veränderung der derzeitigen Verkehrssituation
REALISIERUNG
In drei selbständigen
Phasen.
Phase 1 : "Putzen", entrümpeln und ausweiten
(
Richtergasse,Lindengasse)
Phase 2: Media Lines
Phase 3: Fussgängerzone
in Abschnitt 1